Dr. med. Frank Henneicke - Facharzt für Allgemeinmedizin

Inhalationen

Inhalationen sind ein bewährtes Mittel zur Bekämpfung und Vorbeugung bei Erkrankungen der Bronchien und des Nasen-Rachenraumes. Die Art des Gerätes bestimmt dabei weitgehend die Auswahl des Inhalationsmittels.

Grundsätzlich unterscheidet man Geräte zur Verdampfung von Wasser (mit und ohne Zusatz) und solche zum Vernebeln von Flüssigkeiten.

Die Verdampfung geschieht am einfachsten in Form von Kopfdampfbädern über einer Schüssel. Es gibt aber auch sogenannte Kopfduschen, die relativ preiswert in Apotheken verkauft werden. Alle Dampfinhalationen sind Inhalationen mit warmen Dampf und deshalb für Säuglinge und Kleinkinder mit ihren alterstypischen Abwehrreaktionen nicht ungefährlich. Bei Größeren sind sie aber eine gute Möglichkeit, Verschleimungen zu lösen und entzündungshemmend auf die Schleimhäute einzuwirken.
Immer wieder trifft man auf die Empfehlung, als "bewährtes Hausmittel" eine Kochsalzlösung zu verwenden, die man sich selber herstellen könne. Dazu sei gesagt: Diese hartnäckig vertretene Empfehlung ist völlig unsinnig, da Salze bei Erhitzung einer Lösung physikalisch nicht in den Wasserdampf übertreten können. Was in diesen Fällen inhaliert wird, ist der reine Wasserdampf. Dies kann durchaus schon Sinn machen. Aber den Salzzusatz kann man sich getrost sparen. In diesem Zusammenhang: Die therapeutische Nutzanwendung von Salzinhalationen in Gradierwerken basiert auf ganz anderen Mechanismen.
Ätherische Öle haben bei Inhalationen nachweisbare Effekte. Dies gilt auch für die Nutzung von Kamille in Form von Tee-Aufbrühungen oder Konzentrat-Zusätzen. Kamille hat eine entzündungshemmende und und damit beruhigende Wirkung auf die Schleimhäute. Bei den sonstigen käuflichen Inhalationsölen handelt es sich meist um bewährte Menthol- und Kampferzubereitungen, die schon bei normaler Temperatur in die Luft übergehen. Bei jungen Säuglingen ist damit Zurückhaltung geboten, weil die Intensität der Dämpfe Abwehrreflexe bis hin zum Atemstillstand auslösen können.

Wenn ein sogenannter Vernebler vorhanden ist, sind die Verwendungsmöglichkeiten größer. In diesem Fall wird die Inhalationslösung entweder mit Ultraschall oder mittels Druckluft über eine Düse vernebelt. Der größte Nachteil ist der teure Anschaffungspreis, der nur bei ärztlicher Indikation von den Krankenkassen übernommen wird. Das Ausleihen solcher Geräte wird von manchen Apotheken trotz des erheblichen Reingungsaufwandes angeboten. Wenn ein derartiges Inhalationsgerät vorhanden ist, können auch Salzlösungen zur Befeuchtung der Schleimhäute verwandt werden. Es lassen sich aber nach ärztlicher Verordnung auch hochwirksame Medikamente, vernebeln. Das Vorhandensein dieser Geräte stellt einen echten Fortschritt in der Behandlung besonderer Problemkinder dar, hilft aber auch, den Krankheitsverlauf einfacher Bronchitiden zu erleichtern und zu verkürzen. Viele Eltern entscheiden sich deshalb dafür, diese Anschaffung notfalls auch aus eigener Tasche zu bezahlen.